Februar 2004
1. Die Capilla Gitana
Letztendlich kam es 2003 doch zu einem kurzen Gespräch mit Herrn Marc Mayer, dem Direktor der Kulturabteilung (Departament de Patrimoni), in dem er uns folgendes mitteilte: Die Restauration der Fresken sollen von den zuständigen Restaurateurinnen vorgenommen werden, aber es sei nicht ratsam, die Arbeit sofort, in dem sich noch in Betrieb befindenden Gefängnis vorzunehmen und daher werde der Termin bis auf die Verlegung des Gefängnis verschoben. Obwohl der Zeitpunkt für den Umzug 2004 vorgesehen war, werde er jetzt auf 2010 hinausgeschoben. Währenddessen blieben die Fresken unter einer schützenden Farbschicht verdeckt und zur Zelle werde kein Zugang gewährt, um mögliche Beschädigungen zu vermeiden. In dem Moment, wo die Räumlichkeiten anderseits zur Verfügung stehen, kann eine Restauration vorgenommen werden, was wiederum eine Ausstellung des Werkes von Helios Gómez und die Veröffentlichung eines Katalogs ermöglichen würde. Die aufkommenden Kosten würde die Kulturabteilung übernehmen. Herr Marc Mayer bot sich an, uns bei den Vorbereitungen des Projekts für das Museo de Arte Político ( Museum für politische Kunst) zu helfen. Zwei Wochen später übernahm der Direktor des katalanischen Nationalarchivs, Herr Sans i Travé, den Aufgabenbereich von Herrn Mayer. Die Generalitat (autonome Regierung Kataloniens) besteht zur Zeit aus einer Koalition linker Parteien.
2. Die Bestände von der ACHG
Bei den von uns persönlich durchgeführten Schritte in Brüssel kamen intensive Kontakte mit den Erben des Verlegers in Brüssel der Mappe Viva Octubre zustande. Uns wurde eine Reihe nicht veröffentlichter Dokumente, die über die Beziehungen Helios in Brüssel Zeugnis ablegen, zur Verfügung gestellt und unser Bestand konnte zusätzlich durch die Luxusausgabe der Zeichenmappe erweitert werden. Durch gründliche Arbeit konnten wir bisher über dreihundert Zeichnungen katalogisieren. Die Zahl der von Helios illustrierten Bücher konnte auch erweitert werden.
3. Projekte
Mit all dieser Dokumentation haben wir ein Ausstellungsprojekt plus Konferenzen entworfen und versucht, damit das Interesse verschiedener Institutionen zu wecken, um dessen Durchführung zu erleichtern (das Kulturinstitut des Bürgermeisteramtes hat das Projekt abgelehnt mit dem Argument, auf mehrere Jahre hin ausgebucht zu sein). Diese Ausstellung ist eine Art "Vorschau" auf eine im nächsten Jahr erschöpfendere Ausstellung, die mit der Jahrhundertfeier von Helios zusammenfällt. Zur Zeit arbeiten wir an diesem Projekt.
Februar 2003
1. Die Capilla Gitana
Unser Hauptanliegen 2002 war die Erweiterung des Fonds für die Wiederherstellung der Kapelle, die auf 36000 Euro geschätzt wird, von denen ein Drittel von der Strafanstaltsabteilung übernommen wird. Das Interesse für das Werk von Helios Gómez und die sich daraus ergebende Vermittlung von Manuel Heredia vom Zusammenschluss der Zigeunervereinigungen, haben es schließlich ermöglicht, einen Zuschuss von 12000 Euro vom Familienministerium zu erhalten. Weiterhin warten wir auf einen positiven Bescheid der Kulturabteilung bezüglich der noch restlichen 12000 Euro. Unterdessen wurden Verhandlungen mit dem Nationalarchiv von Katalonien durchgeführt, um von offizieller Seite die Werke zu reklamieren, die sich illegal im Besitz von der Familie Roselló und von Frau Ika Rudolf, Portugal, befinden. Wie schon bekannt ist, haben sich die besagten Personen auf regelwidrige Weise der Werke bemächtigt, indem sie die letzte Gefangenschaft von Helios Gómes im Modelo und seinen Tod in der Residencia San Jaime ausnutzten.
2. Die Bestände von der ACHG
Bei ihren Nachforschungen hat unsere Freundin, selbst auch Mitglied der Vereinigung, Geneviève Michel in Brüssel ein Original der Mappe Viva Octubre und die entsprechenden Metalldruckplatten von 1935 entdeckt. Wir werden demnächst nach Brüssel reisen, um Möglichkeiten zu erkunden, das Material zu erhalten oder zumindest Kopien machen und es katalogisieren zu können. Bravo Geneviève!
3. Verbindung mit der ACHG.
Web-Seite Die Anfertigung und Anpassung der Webseite hat einen großen Teil unserer Zeit in Anspruch genommen. Wir denken, es ist uns gelungen, eine klare und ausreichende Information anzubieten. Die Web-Seite kann zur Zeit auf katalanisch, spanisch und französisch (Übersetzerin Caroline Mignot) abgerufen werden. In Kürze wird auch die englische Version (Isabelle und Robert Tombs) und die deutsche Version (Ursula Barta) zur Verfügung stehen.
Verlegungsprojekt der Strafanstalt Modelo von Barcelona: 1995-1998
Die Schließung der drei Strafanstalten von Barcelona - Modelo, Trinitat (Jugendstrafanstalt) Wad Ras (Frauenstrafanstalt) und deren Verlegung in die Außenbezirke der Stadt wurde von allen Parteien, außer von der IC, als Versprechen in ihr Programm während des Wahlkampfs 1995 und 1999 aufgenommen. Das Projekt wurde im März 1995 einstimmig vom Katalanischen Parlament angenommen, jedoch kam es zu Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich des Verlegungsortes, der Finanzierung der neuen Gebäude sowie der Zweckbestimmung der alten.
Es handelte sich um ein politisches Problem: die Strafanstalten (Gebäude und Grundstück) unterstehen dem katalanischen Verwaltungsapparat (Abkommen von 1983 zwischen der Zentralregierung und der Generalitat von Katalonien), aber die jeweiligen Plätze, an denen sie sich befinden, gehören zum Dienstleistungsbereich des Rathauses.
Die Generalitat und die katalanische Justizbehörde waren sich einig, dass der Bau der neuen Zentren der Neubestimmung der Grundstücke von Seiten des Rathauses und der anschließenden Wohnungskonstruktion auf dem nun freilegenden Gelände unterliegen sollte, um durch die Wertsteigerung das Projekt finanzieren zu können. Die Strafanstalt Modelo, die sich über zwei Häuserblöcke des Eixample mit einer Fläche von 20.000 m2 erstreckt, war somit ein sehr begehrter Leckerbissen.
Der Bürgermeister Pascual Maragall, der sich bis April 1996 noch für eine Renovierung der Strafanstalt Modelo einsetzte, um sie als Untersuchungshaft zu nutzen, akzeptierte im September 1997 den Vorschlag, die drei Strafanstalten gleichzeitig zu schließen und das Gelände dem Wohnungsbau zu eröffnen - unter Einbeziehung von Sozialwohnungen - ohne auf große Grünflächen verzichten zu müssen.
IC-Els Verds war die einzige Partei, die sich diesem Projekt widersetzte dank der stellvertretenden Bürgermeisterin Eulalia Vintró, 1996, und der Anwärterin auf das Bürgermeisteramt Imma Mayol, 1999.
Die politische Gruppe lehnte eine Neubestimmung des Geländes radikal ab und äußerte sich zugunsten der Erhaltung der Strafanstalt Modelo, um das Gebäude anderweitig zu nutzen.
Seit März 1998 führt der neue Bürgermeister Joan Clos die Verhandlungen seiner Vorgänger nicht weiter: Er ist gegen eine Neubestimmung der Gelände der Strafanstalten und setzt sich kategorisch für eine Nutzung als Grünfläche ein. Die Gelände sollen für Infrastrukturanlagen und Grünflächen genutzt werden.
Der Bürgermeister leitete den Prozess in die Wege, um die drei Strafanstalten zu schließen. Während eines Zeitraums bestand für die Bürger gleichzeitig die Möglichkeit sich über die Neubestimmung der Gelände zu informieren, d.h. über die von den drei Parteien der Stadtverwaltung (PSC,IC,PI) vereinbarte Grundlage, in ähnlichen Proportionen Grünflächen, Wohnungen und Infrastrukturanlagen zu errichten.
Das Rathaus ließ verlauten, dass der eingeleitete Prozess das Gleichgewicht der Nutzung der Gelände "gemäß den urbanistischen und sozialen Bedürfnissen der Stadt garantiere und nicht den finanziellen Bedürfnissen der Generalitat unterliege, um neue Strafanstalten zu finanzieren". IC spielte sogar mit dem Gedanken, das eingereichte Gesuch gegen die Neubestimmung der Gelände wieder zurückzunehmen.
Die Angelegenheit bezüglich der Strafanstalt Modelo hätte ohne die Mobilisierung der Bürger gegen die Spekulation im Eixample und für die Erhaltung des Gebäudes und die Errichtung von sozialen Institutionen nicht soviel Aufsehen erregt.
"Laßt uns die Strafanstalt Modelo retten" 1998-2001
Nach den Protestaktionen der Gruppe ehemaliger politischer Gefangener (Associació d'Ex Presos Polítics), SOS Monuments und ACHG in den Jahren 98 und 99, gründeten diverse Vereinigungen (SOS Monuments, Associació d'Estudiants pel Patrimoni, Associació Ex -Pressos Polítics, Associació Cultural Helios Gómez, Associació per la Cultura no Punitiva, Associació de Veïns i Veïnes de l'Esquerra de l'Eixample, Federació d'Associacions de Veïns de Barcelona) im April 1998 die Plattform "La Model per la Cultura" ( Modelo für die Kultur), protestierten gegen den Abriß des Gebäudes und gegen die Spekulationen des Immobilienmarktes und stimmten für die Erhaltung als Bau- und Kulturdenkmal und für die Nutzung als soziale Institution und Museum, wenn das Gebäude nicht mehr als Strafanstalt fungiert.
Drei Jahre lang setzte sich die Plattform für ihr Projekt ein, gab Pressekonferenzen, rief zu Demonstrationen vor der Strafanstalt Modelo jeweils am letzten Montag des Monats auf und organisierte Ausstellungen und Informationsveranstaltungen.
Dank dieser Aktionen wurde das zentrale Panoptikum des Gebäudes in den Catálogo de Protección del Patrimonio Arquitectónico (Katalog des Architektonischen Kulturgutes) im Mai 2000 aufgenommen.
Diese Entscheidung rief eine Auseinandersetzung mit der Generalitat hervor, die daraufhin eine Verwaltungsbeschwerde einreichte.
Wenige Monate später - nach 5 Jahren Konflikt - kam es zu einer institutionellen Vereinbarung zwischen dem Rathaus und dem katalanischen Justizministerium. Es wurde entschlossen das Zentralgebäude mit den sechs strahlenförmigen Galerien zu erhalten. Als Gegenleistung überliess das Rathaus der Generalitat einige Grundstücke im Stadtgebiet Diagonal-Mar als Einnahmequelle zur Finanzierung einer neuen Strafanstalt.
Während die Associació de Veïns i Veïnes de l'Esquerra de l'Eixample sich mit den Versprechen der Vereinbarung zufrieden gibt, haben die Verbände SOS Monuments, Associació Cultural Helios Gómez und Associació d'Estudiants pel Patrimoni beschlossen, sich weiterhin für ein Dokumentationszentrum und Museum im Gebäude Modelo einzusetzen, um die Erinnerung im Kollektivbewusstsein wachzuhalten.
Einmal abgesehen von der großen symbolischen Bedeutung der Strafanstalt Modelo verbergen sich dort auch die emblematischen Fresken der Capilla Gitana, die 1950 von Helios Gómez angefertigt wurden.
Das Werk wurde aber nicht nur im Jahre 1998 mit Farbe übermalt, sondern die Verwaltung hat zusätzlich bis 2001 die wiederholten Restaurierungsanträge ignoriert. Es ist dem Rechtsanwalt Javier Nart zu verdanken, dass wir am 25 Juli 2001 von Herrn Codina - Kabinettvorsitzender des Justizministeriums - empfangen wurden. Herr Codina sprach sich für eine Restaurierung aus und bewilligte den Besuch einer Gruppe von Spezialisten vor Ort, um den Zustand des Werkes zu beurteilen und die notwendigen Restaurierungsarbeiten einzuschätzen.
Der zuvor erwähnte Besuch fand am 5. Dezember 2001 statt und im erstellten Gutachten hieß es, dass trotz technischer und logistischer Schwierigkeiten einer Restaurierung der Fresken nichts im Wege steht, obwohl die Strafanstalt als solche noch nicht geschlossen ist. Am 5.2.2002 wurde eine neue Versammlung im Einvernehmen mit der Verwaltung der Strafanstalt einberufen. Die Leiterin des Justizministeriums Frau Mercedes Sánchez, Herr Codina, der Restaurateur Herr Emilio Juliá und unser Präsident Herr Gómez haben beschlossen, dass die Restaurierungsarbeiten von Herrn Juliá nachts gemacht werden sollen. Was die Kosten der Auftragsarbeit betrifft (36.000 Euro), so stellt das Ministerium 12.000 Euro zur Verfügung, so dass wir zusätzlich auf eine finanzielle Unterstützung von privaten Sponsoren angewiesen sind, um die Differenz auszugleichen.
Unser Verein hat einen Dokumentarfilm (50') unter der Regie von gemacht Caroline Mignot, basierend auf dem Buch Ein Zigeuner in der Stadt der Jungen . Es zeigt in ausdrucksstarken Bildern den aktuellen Zustand von Can Puig, einem gemeinnützigen Internat der Stadtverwaltung von Barcelona Gabriel Gomez Er verbrachte vier Jahre, während sein Vater im Modelo-Gefängnis inhaftiert war. Das Gespräch mit der Sozialpädagogin Carlos Sánchez Valverde erweitert das Wissen über das Thema der Indoktrination von Kindern aus armen Familien und von Kindern, die vom Franco-Regime heimgesucht wurden.
Wir veröffentlichen diesen Dokumentarfilm, um es bekannt zu machen.
Schau das Video: https://vimeo.com/706938932
Zu Jahresbeginn präsentiert unser Verein zwei Dokumentarfilme:
Die Mädchen des Karmel
Vier Frauen, die seit mehr als vierzig Jahren in einer Kommune im Stadtteil Carmelo in Barcelona leben, erzählen ihre Geschichte. Sie kontextualisieren dieses kollektive Projekt, das in den 1970er Jahren entstand, Jahre des Aufbaus einer Nachbarschaft, des Anti-Franco-Widerstands, der Nachbarschafts- und internationalen Solidarität und des Wunsches nach Revolution. Ihr Zusammenleben basiert nicht nur auf dem Teilen von Finanzen und Eigentum, sondern auch auf dem Teilen von Neigungen und Idealen, sozialer Gerechtigkeit, Gleichheit, Brüderlichkeit und Freiheit, Feminismus und Engagement.
Sorgerecht Moreno
Auf der Flucht vor Unterdrückung und Armut wanderten in den 1940er Jahren zahlreiche Familien aus verschiedenen Teilen Spaniens auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen nach Barcelona aus. Mount Carmel ist mit Hütten besiedelt und etwa 3.000 Menschen leben in prekären Verhältnissen. Custodia Moreno, Präsidentin der Nachbarschaftsvereinigung, erzählt die Geschichte dieser kollektiven Erfahrung emanzipatorischer Kämpfe in der Nachbarschaft für die Autonomie der Bevölkerung.
Folgen Sie dem Screening-Kalender auf Facebook Les noies del Carmel.
Auf Initiative der Kulturabteilung des Stadtrats von Sabadell präsentieren wir im April im Kulturzentrum Pere IV eine Ausstellung der Werke von Helios Gómez. Neben dem biografischen Dokumentarfilm Días de ira zeigte die Ausstellung erstmals ein Faksimile-Banner mit einer Reproduktion der Front der Zigeunerkapelle. Die Veranstaltung wurde von einem großen Publikum besucht.